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Die Stimme macht die Musik

Veröffentlicht am 12.02.2018

Um die Tonbeiträge zu hören unbedingt den Beitrag auf SRF ansehen

Heiser, piepsig oder rau: die Stimme macht die Musik

Marilyn Monroes berühmter Geburtstagsgruss an Präsident Kennedy ging unter die Haut. Nicht wegen der banalen Worte «Happy Birthday, Mr. President», sondern weil sie den Gruss so sexy hauchte. Eine Stimme kann eine enorme Wirkung entfalten. Wir stellen sechs Menschen mit einer besonderen Stimme vor.



Wir haben gelernt, darauf zu achten, was wir sagen, wenn wir den Mund öffnen. Aber mindestens ebenso wichtig wäre es, darauf zu achten, wie wir es sagen. Denn unsere Stimme, so sagt es der Kommunikationswissenschafter Walter Sendlmeier, ist der Spiegel der Seele – nicht unsere Augen.

Der Klang unserer Stimme ist wichtiger als wir gemeinhin denken; wir Menschen reagieren bewusst oder unbewusst auf Tonhöhe, Stimmfärbung, Sprechlage. Jeder Mensch hat seine charakteristische Stimme, einige Menschen haben eine richtige Charakterstimme. Hier sechs Beispiele, von Stimmen,

 

Katharina Thalbach, Schauspielerin

Die Schauspielerin aus Berlin kann man in einer Menschenmenge leicht übersehen (sie misst weniger als 1.60 Meter), aber überhören kann man sie nicht. So stark klingt alles, was sie mit ihrer dunkel timbrierten Stimme von sich gibt. Hier der Anfang von Heinrich Heines «Deutschland. Ein Wintermärchen».

Jörg Schneider, Schauspieler

Er ist einer der erfolgreichsten Volksschauspieler der Schweiz und kann eigentlich mehr als den Kasper machen. Doch mit diesem Klang sind Generationen von Kindern aufgewachsen – und bringen ihn auch als Erwachsene nicht mehr aus dem Ohr. Einmal Chaschperli immer Chaschperli.

Sumi Jo, Sängerin

Verspielt und leicht wie eine erfrischende Sommerbrise: Das ist die Stimme der Koloratur-Sopranistin Sumi Jo, der ersten Asiatin, die eine internationale Sängerinnenkarriere schaffte – hier mit Giovanni Paisiellos «La Molinara».


Friedrich Dürrenmatt, Schriftsteller

«Ich rede langsam, ich bin auf dem Land aufgewachsen, und die Bauern reden auch langsam», so Friedrich Dürrenmatt über sich selbst – mit seiner Stimme, die tief in seiner Kehle zu stecken schien.

Susi Herzblatt, Stimme

Susi Herzblatt (alias Susanna Müller) war die «erotischste Stimme Deutschlands», bekannt geworden als Off-Stimme in Rudi Carrells TV-Kuppelshow «Herzblatt». Eine Stimme mit verhauchtem Säusel-Potential, die aber trotzdem mit Tempo sprechen kann.

Laurent Naouri, Sänger

Der französische Bassbariton schafft es, Georg Friedrich Händels Arie «Fra l’ombre e gl‘orrori» in Musik zu verwandeln, die dem Zyklopen Polyphem in den Mund gelegt ist. Entsprechend der Riesengrösse der Bühnenfigur sind hier auch absurd-riesige Tonsprünge über mehr als zweieinhalb Oktaven zu bewältigen (im Durchschnitt bringt es ein Mensch auf zwei Oktaven Stimmumfang).

 

Originalbeitrag auf SRF Kultur: https://www.srf.ch/kultur/musik/heiser-piepsig-oder-rau-die-stimme-macht-die-musik